8.3.2019

Text: Monika Modersitzki
Fotos: Gabriele Bach

Hartnäckigkeit zahlt sich letzten Endes doch aus.

Diese Erfahrung durfte auch unser Mitglied Jutta von Petersdorff machen. Jutta hatte zusammen mit anderen Mitgliedern der Gröbenzeller Quiltgruppe kanadische CARE-Quilts kaufen können.

Carequilt von Jutta v. Petersdorff

Das war bereits Ende der 1980er-Jahre. Nie verließ sie die Gewissheit, dass diese Quilts nicht nur ein Stück Geschichte des Deutschlands der Nachkriegszeit darstellten, sondern dass diese Quilts auch ein Stück ihrer eigenen Geschichte verkörperten. Ehrfurcht vor dem geschichtlichen Erbe war geboten - nicht übermäßig, aber eben doch ein wenig.

Als Quilterin weiß man natürlich um den Aufwand bei der Herstellung eines Quilts und um die Bedeutung des „Charity-Quiltens“. Glücklicherweise – denn so blieben die kanadischen Rot-Kreuz-Quilts aus der Nachkriegszeit bis heute erhalten. Ende der 1990er-Jahre wurden sie dann zum Gegenstand einer Forschungsarbeit, die die Patchwork Gilde Deutschland e.V. ausgeschrieben hatte.

Mit einem gewissen Stolz also, Besitzerin einiger geschichtsträchtiger Quilts zu sein, versuchte Jutta von Petersdorff die Aufmerksamkeit wieder auf diese Quilts zu lenken, als es darum ging, die 11.Gröbenzeller Quiltausstellung mit einem Thema zu bereichern.

„Erinnerungen“ – was passte besser als die kanadischen CARE-Quilts und ihre Geschichte? Beim Treffen der Gröbenzeller Quiltgruppe fand Jutta von Petersdorff nicht gleich Gehör mit ihrem Vorschlag, die Quilts zu zeigen. Allerdings: Ihre Hartnäckigkeit verhalf ihr dazu, dass sie ihre kanadischen Quilts beim Show and Tell 2017 zeigte. Nun war das Thema wieder „up to date“ und auch andere Mitglieder der Gröbenzeller Quiltgruppe erinnerten sich gerne an die dazugehörigen Geschichten. Zusammengefasst: Jutta von Petersdorff brachte das Thema „kanadische CARE-Quilts“ bei allen wieder in Erinnerung. Die Frauen erinnerten sich an Fragebögen, Fotosessions und einen Vortrag zum Thema „CARE-Quilts“.

Veröffentlichte Ergebnisse? Nicht gewiss, aber: Gab es nicht noch Ordner mit Forschungsmaterial bei der Patchwork Gilde Deutschland e.V.? Das Nachfragen erledigte Gabriele Bach. Sie wurde belohnt: 2 Aktenordner mit Material, dass Chrilla Wendt zum Thema „CARE-Quilts“ zusammengetragen hatte, tauchten auf. Ein Ordner wurde prompt von der Patchwork Gilde Deutschland e.V. bereitgestellt, den anderen Ordner erhielten wir über Frau Petra Toerzs. Mit freundlicher Erlaubnis von Barbara Lange, der 1. Vorsitzenden der Patchwork Gilde Deutschland e.V., konnte Monika Modersitzki die Unterlagen sichten und Artikel zu den Forschungen in der Mitgliederzeitschrift der Patchwork Gilde Deutschland e.V. sowie in der Zeitschrift Patchwork Professional veröffentlichen.

Die Fotos zeigen gut, dass es den kanadischen Quilterinnen nicht auf das exakte Arbeiten ankam, wie es bei Wettbewerben in der Quiltszene eingefordert wird. Vielmehr musste es schnell gehen für die Unterstützung von Kriegsopfern. Man sieht, dass Ränder nicht sauber gearbeitet sind. Man sieht Fadenreste herausschauen. Auch das Material war nicht in dem Übermaß zu haben, wie wir es heute gewohnt sind. Kleinste Reste wurden noch zusammengestückelt, um das Muster hinzukriegen.

Die Führung am Samstag, 27.04.2019, 15 Uhr wird den Besuchern detailliertes Wissen zum Thema mitgeben.