WORK IN PROGRESS
Text und Foto: Monika Modersitzki
(Ausschnitt aus einem Interview mit Ester Miller, 2019)
Es geht um Notzeit-Quilts, also Quilts, die im Rahmen von amerikanischen Hilfslieferungen nach dem Zweiten Weltkrieg nach Deutschland kamen. Kanadische und US-amerikanische Quilts waren als Spenden privat, über das kanadische Rote Kreuz und auch über das Mennonitische Zentralkomitee MCC verschickt worden.
Zeitzeugen erinnern sich noch an CARE-Pakete oder „Liebesgaben“, wie sie offiziell genannt wurden. Enthielten sie zunächst Nahrungsmittel, fanden die Empfänger der Pakete später Kleidung, Schuhe und auch Quilts darin.
Woher stammten die Quilts?
Welche Stoffe wurden verwendet, welche Muster weisen sie auf?
Welche Geschichten und Emotionen sind mit diesen Quilts verbunden?
In einer Dokumentations- und Forschungsarbeit widmete sich Chrilla Wendt (1938-2014) bereits Ende der 1990er Jahre diesen Fragen. Sie trug einiges an Material zusammen, veröffentlichte es aber nicht.
Die Broschüre NOTZEIT-QUILTS WORK IN PROGRESS fasst die Forschungsergebnisse von Chrilla Wendt zusammen. Weitere Quellen zum Thema, Interviews mit Zeitzeuginnen und Fotos von Notzeit-Quilts, die 2019 in Gröbenzell bei München gezeigt wurden, ergänzen das Material. Eine Fundgrube für alle, die sich näher mit den historischen Quilts beschäftigen wollen.
NOTZEIT-QUILTS WORK IN PROGRESS beschert dem Lesenden eine lebendige Auseinandersetzung mit dem Thema, ebenso eine direkte Teilhabe am Projekt von Chrilla Wendt. Das Prozesshafte, das sich im Suchen, Finden und Sich-Erinnern manifestiert, rückt in den Vordergrund. Es ist ein Aufbrechen und Noch-nicht-angekommen-Sein: Denn es wäre schön, wenn sich Museen oder Institutionen fänden, die ihren Besuchern diese besonderen Quilts mit den Geschichten und Hintergründen als Zeitdokumente präsentieren würden.
Zu beziehen ist NOTZEIT-QUILTS WORK IN PROGRESS gegen einen Selbstkostenpreis von 20,00 Euro über:
https://focus-on-textiles.de/