#erzählt #gefärbt #genäht, Märchen - Erinnerungen

6.9.2018

Text und Fotos: Gabriele Bach

Schirmherrin Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes

Jetzt sind wir schon wieder auf der Zielgeraden für die 11. Gröbenzeller Quiltausstellung in 2019

Wer 2016 die 10. Ausstellung gesehen hat, erinnert sich bestimmt an die schönen Stickquadrate der Professorinnen und Studentinnen der Selçuk-Universität Konya. Diese Quadrate wurden uns geschenkt, mit der Erlaubnis, sie in jeder erdenklichen Form weiterzuverarbeiten.

Stickquadrate der Professorinnen und Studentinnen der Universität Konya

Damit diese Stickquadrate nicht einfach in unseren Stoffschätzen untergehen, beschlossen wir, sie in Quilts zu verarbeiten und diese bei der nächsten Ausstellung zu präsentieren. Die türkischen Stickereien inspirierten uns zu unserem Thema.

Dann stellte sich uns ganz praktisch die Frage, wie setzt man ein Märchen oder eine Erinnerung in einen Quilt um? Allzu bildlich wollten wir nicht, aber wie denn dann genau?

Unsere Diskussionen dazu ergaben einige Vorgaben für die zu nähenden Quilts. Und wir haben Gabi Mett eingeladen, für uns einen Workshop zu Entwurf und Design zu machen. Gabi war bereit den Workshop ganz auf unsere Wünsche auszurichten und leitete den Kurs souverän, obwohl 21 unserer 23 Mitglieder daran teilnahmen! Eine für solche Kurse eigentlich viel zu hohe Teilnehmerzahl.

Der Workshop bei Gabi war sehr erfolgreich; danach wußte jede, wie ihr Quilt mal aussehen sollte. Kurz darauf, bei unserer Nähwoche in Grainau, ging es vor allem um die technische Umsetzung. Aber unsere Gruppe hat viel Können und Erfahrung, um für jedes Problem mehrere Lösungen zu finden.

Um auszuprobieren wie ein Design oder eine bestimmte Technik aussehen, hat die eine oder andere von uns wieder kleine quadratische Quilts genäht. Diese eignen sich hervorragend zum Spielen und Ausprobieren, ohne großen Aufwand an Material und Zeit. Die Fotos auf dieser Seite zeigen einige dieser Arbeiten.

Ein weiteres, spannendes Highlight unserer Ausstellung werden ca 20 Quilts vom Canadian Red Cross sein.

„Care Quilts” wurden während und nach dem 2. Weltkrieg in Kanada und den USA gefertigt, um die Not in Europa zu lindern. Nach Kriegsende wurden diese Quilts dann auch in Deutschland und Österreich verteilt.

In unserer Ausstellung zeigen wir nicht nur die Quilts, sondern werden auch ausführlich über ihre Geschichte informieren.
Vor gut 20 Jahren hat Chrilla Wendt im Rahmen eines Projektes der Patchworkgilde Deutschland dazu umfangreich geforscht. Leider wurden diese Ergebnisse nie veröffentlicht. Aber die Eigentümerinnen der alten Quilts in unserer Gruppe erinnern sich noch gut an die Forschungen. Chrilla Wendt ist 2015 gestorben, sie hat ihre Unterlagen der Patchworkgilde hinterlassen. Auf meine Anfragen hin, hat die derzeitige 1. Vorsitzende Barbara Lange freundlicherweise veranlaßt, daß uns diese Aktenordner zur Verfügung gestellt wurden. Diese haben Monika Modersitzki und ich mit großem Interesse gelesen. Monika hat aus den Unterlagen Artikel zusammengestellt für die Mitgliederzeitung der Patchworkgilde. Die Zeitschrift Patchwork Professional, die ebenfalls sehr an dem Thema interessiert ist, wird einen weiteren Artikel veröffentlichen.

Die Unterlagen von Chrilla Wendt zeigen deutlich, mit wieviel Engagement großzügig während und nach dem 2. Weltkrieg für Europa und nach dem Kriegsende auch für den ehemaligen Feind Deutschland gespendet wurde.

Wir freuen uns sehr, daß Frau Gerda Hasselfeldt die Schirmherrschaft für unsere Ausstellung übernommen hat. Sie ist Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, daß nach wie vor Spenden sammelt, um damit auch heute Menschen, die ebenso von Krieg und Verteibung betroffen sind wie wir seinerzeit, zu helfen.